Wer wie ich schon einmal versucht hat, das Datenverzeichnis der Lexware Einzelpatzinstallation auf einem Netzlaufwerk zu installieren, merkt ziemlich schnell, dass das so nicht gewollt ist. Wenn der Support auch nicht helfen kann (darf) und Google zu keiner Lösung verhilft (außer natürlich dieses Tutorial) sind außergewöhnliche Ansätze gefragt.
Im Gegensatz zu früher lässt sich Lexware nicht mehr auf ein Netzlaufwerk installieren. Beim Versuch erhaltet ihr Die Fehlermeldung: „Die Installation muss auf eine lokale Festplatte erfolgen“.
Kleine Helferlein wie subst helfen hier leider auch nicht weiter. Daher bietet es sich an, eine virtuelle Festplatte zu erstellen und Lexware auf dieser zu installieren. Diese VHD (Virtual Hard Disk) kann im Netzwerk liegen. Aus Performance-Sicht ist dies sicherlich nicht die beste Lösung, aber sie funktioniert und das bei mir zuverlässig auf vielen Clients.
Schritt 1 – Vorbereitung
Als erstes benötigt ihr natürlich ein verbundenes Netzlaufwerk (in diesem Fall Laufwerk Z:\). Dort erstellen wir der besseren Übersicht halber, den Ordner „Lexware“.
Ist man nun nicht als Administrator angemeldet, so hat dieser im Folgenden noch keine Verbindung zum Netzlaufwerk. Diese wird aber im nächsten Schritt benötigt.
Den Administrator bitte nicht mit Administratorrechten verwechseln. In meinem Fall bin ich der Benutzer „Test“ mit Administratorrechten, muss also folgenden Schritt ausführen.
Im oberen Fenster wurde die Kommandozeile als Nutzer „Test“ mit Administratorrechten gestartet. Laufwerk Z:\ ist verfügbar.
Unten wurde CMD per Rechtsklick „Als Administrator ausführen“ gestartet. Laufwerk Z:\ ist nicht verfügbar.
Also CMD als Administrator ausführen und das Netzlaufwerk mit dem Befehl:
„net use Z: \\192.168.101.25\home“
verbinden.
Dabei müsst ihr natürlich „Z“ und die Netzwerkadresse mit euren eigenen Parametern anpassen.
Laufwerk Z:\ ist jetzt auch als Administrator erreichbar.
Schritt 2 – vDisk erstellen
Das geht ganz schnell mit folgenden Befehlen in der Kommandozeile oder wer damit nicht klar kommt, nimmt die Schritt für Schritt Anleitung und ignoriert diese.
diskpart
create vdisk file=Z:\Lexware\db.vhd maximum=2024 type=fixed
select vdisk file=Z:\Lexware\db.vhd
attach vdisk
create partition primary
assign letter=f
format quick label=Volume
exit
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Dazu öffnet ihr die Datenträgerverwaltung. Am einfachsten geht das über rechtsklick auf Computer – Verwalten – Datenträgerverwaltung.
Dort klickt ihr rechts auf Datenträgerverwaltung und wählt „Virtuelle Festplatte erstellen.
Diese legt man im Netzlaufwerk ab. Hat man dem Administrator das Laufwerk nicht verbunden, so wird es hier auch nicht angezeigt.
In meinem Fall habe ich mich für eine feste Größe von 2 Gigabyte entschieden. Wer viele Firmen anlegt kann auch mehr nehmen. Lexware 2015 will bei der Installation aber mindestens 1,3 GB freien Speicher. Die Einstellung „feste Größe“ wird aufgrund der besseren Performance empfohlen.Mittlerweile sind 2 GB nicht mehr ausreichend, nehmt also hier mindestens 4 GB. Außerdem habe ich festgestellt, dass auch die dynamische Variante keinen Geschwindigkeitsnachteil bringt. Achtet aber auf die geänderte Dateiendung .vhdx im späteren Verlauf.
Die vDisk ist jetzt zwar verbunden, aber wir können sie noch nicht nutzen. Erst muss sie initialisiert und formatiert werden.
Dazu mit einem Rechtsklick auf das vordere Feld und auf „Datenträgerinitialisierung“ klicken.
Den folgenden Dialog mit OK bestätigen.
Jetzt lässt sich die vDisk formatieren. Das heißt wieder Rechtsklick aber dieses mal auf den hinteren Bereich und „Neues einfaches Volume“ wählen.
Hier könnt ihr falls notwendig den Laufwerksbuchstaben ändern.
Und hier einen anderen Namen vergeben.
Jetzt ist euer neues Laufwerk bereit und die Installation von Lexware kann beginnen.
Schritt 3 – Lexware installieren
Die einzelnen Screens bei der Installation habe ich mir gespart. Besonders wichtig ist aber, dass ihr das Lexware Datenverzeichnis NICHT direkt auf das Laufwerk legt, sondern noch einen neuen Ordner z. B. „Lexware“ erstellt und diesen als Datenverzeichnis angebt. Sonst gibt es während der Installation Probleme und führt zum Abbruch.
Wie ihr seht, ist der Fehler verschwunden und der Rest sollte klar sein.
Nach der Installation könnt ihr Lexware sofort starten um zu testen ob es funktioniert.
Fertig? Dann Lexware beenden und den Datenbankdienst stoppen.
Dazu die Dienste-Konsole öffnen und den Eintrag „Lexware Professional Datenbank“ suchen.
In den Eigenschaften den Starttyp auf „Manuell“ setzen und den Dienst beenden.
Schritt 4 – Lexware Start-Script
Einen Haken gibt es jedoch noch. Nach einem Neustart vergisst Windows die Verbindung zur vDisk und der Lexware Datenbankdienst bekommt die Kriese.
Darum basteln wir dafür ein kleines Script.
Das besteht im Grunde aus 2 Teilen, dem Haupt-Script und dem Teil der von Diskpart ausgeführt werden soll. Die Teilung ist notwendig, da für Diskpart keine Befehle per Batch übergeben werden können. Also muss man diese auslagern.
Für das Haupt-Script erstellen wir unter „Z:\Lexware\“ (davon dürft ihr gern abweichen, müsst das andere Script aber auch anpassen) ein neues Dokument. Nun fügen wir folgende Zeilen ein:
diskpart /s Z:\Lexware\attach.txt
net start Lexware_Professional_Datenbank
„C:\Program Files (x86)\Lexware\professional\2015\framework.exe“
net stop Lexware_Professional_Datenbank
und speichern das ganze als „Lexware.bat“ (Alle Dateien auswählen) in. Bitte darauf achten, dass die Pfade Stimmen.
Für den 2. Teil erstellen wir ein neues Textdokument und fügen folgende Zeilen ein:
select vdisk file = „Z:\Lexware\db.vhd“
attach vdisk
Dann speichern wir es wieder unter „Z:\Lexware\“ mit dem Namen „attach.txt“.
Wenn ihr nun euren PC neustartet ist die vDisk wie oben bereits erwähnt wieder getrennt. Darum funktioniert die normale Lexware.exe auf dem Desktop auch nicht mehr.
Diese ersetzen wir jetzt mit einer Verknüpfung auf unsere erstellte „Lexware.bat“.
Schritt 4 – sonstiges
Wer das ganze jetzt wieder schick haben will, ändert noch das Symbol der Batch-Verknüpfung gegen das von Lexware.
Die Fehlermeldung könnt ihr ignorieren und bestätigen.
Dann oben auf Durchsuchen und dem Installationspfad von Lexware folgen.
C:\Programme (x86)\Lexware\professional\2015\
Nehmt hier die Framework.exe, da hier die Auflösung deutlich besser ist.
Zum Schluss sagen wir noch, dass die Verknüpfung immer als Administrator ausgeführt werden soll. Damit spart man sich einige Nachfragedialoge und Probleme mit den Berechtigungen beim Starten des Lexware Datenbankdienstes.
Die Einstellung „Als Administrator ausführen“ findet ihr in den Eigenschaften der Verknüpfung auf dem Desktop unter dem Button erweitert.
Wenn Ihr jetzt Lexware startet, kommt noch ein kleiner Dialog den ihr bestätigen müsst. Ich denke damit kann man ganz gut leben. Wen das aber doch arg stört oder darauf angewiesen ist, kann mit dem Tool Bat to Exe Converter und PSExec auch noch das Problem umgehen.
Bei Fragen oder Hinweisen dürft ihr mir gern schreiben.
Dennoch möchte ich hier noch zum Ausdruck bringen, dass ich für keinerlei Datenverlust oder in sonstigem Bezug auf diese Anleitung, Haftung für Schäden oder ähnliches übernehme.
Ich kein Mitarbeiter des Herstellers und leiste keinen entsprechenden Support.